Grundlagen der klassischen Homöopathie
Die homöopathische Methode der Behandlung erfolgt nach ausführlicher Erhebung der Krankengeschichte mit potenzierten Einzelmitteln aufgrund Ihrer individuellen Symptome. Die Ähnlichkeit der zentralen Symptome des Kranken mit denen des homöopathischen Arzneimittelbildes ist ausschlaggebend für die Wahl des Mittels.
Das Arzneimittelbild ergibt sich aus arzneispezifischen Reaktionen, die schon aus der Toxikologie (Vergiftungsfälle, „Nebenwirkungen“) bekannt sind, den Symptomen aus Arzneimittelprüfungen, und der klinisch-homöopathischen Praxis. Bei der Prüfung werden potenzierte AM freiwilligen gesunden Probanden gegeben, und die dann auftretenden Symptome zusammengefasst. Aus der klinischen Erfahrungen aus laufend 200 Jahren homöopathischer Therapie kommen die wichtigen Informationen hinzu, welches Mittel bei welchen – auch fortgeschrittenen – Zuständen wiederholt gut geholfen hat.
Homöopathie als Regulationstherapie
Bei der Homöopathie handelt es sich um eine ganzheitliche Regulationstherapie: das Arzneimittel gibt im Idealfall dem Kranken einen Impuls, sich selbst zu helfen, wieder gesund zu werden, selbst wieder (besser) zu regulieren. Die „Wirkung“ ist die Reaktion des Organismus!
Gesundheit wird dabei als ein Gleichgewichtszustand angesehen, in dem der Organismus auf störende Einflüsse angemessen ausgleichend reagieren kann, um wieder in einen stabilen lebendigen Zustand zu gelangen.
Homöopathie: Ganzheitlicher Ansatz
Im homöopathischen Sinne gehören zu den Regelkreisläufen neben Hormon- und Nervensystem, vegetativen Funktionen, Immunsystem, Stoffwechsel auch alle anderen sichtbaren und unsichtbaren Teile des Körpers wie „Geist“ (kognitive Denkfunktionen, Ich) und „Gemüt“ (Psyche, Seele, die Gefühle), und Störungen drücken sich auf allen Ebenen aus. Es muss kein kausaler Zusammenhang erkennbar sein zwischen verschiedenen Symptomen, die Zeichen werden für sich gesehen, was einem phänomenologischer Ansatz entspricht. In schwereren Fällen und bei früh einsetzenden Störungen bei Säuglingen, sowie bei Kindern mit chronischen Erkrankungen, werden auch die Schwangerschaft und die Erkrankungen in der Familie auf Krankheitsmuster abgesucht.
Wirkungsweise der Homöopathie
Zum Wirkungsmechanismus kann bisher nur gesagt werden, dass wir ihn nicht verstehen. Die klassischen Homöopathen beobachten, arbeiten also empirisch. Die Art und Weise wie ein homöopathisches Arzneimittel auf ein Lebewesen wirkt, ist nicht im biochemischen Sinne verstehbar („nix mehr drin“). Es gibt einige Forschungsergebnisse, die stabile und reproduzierbare physikalische Besonderheiten von potenzierten Arzneimitteln in Lösung nachweisen – der Mechanismus der Informations?übertragung wird daher als bio-physikalisch angenommen werden müssen.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie: Reagibilität und Regulationsfähigkeit
Gründer der Homöopathie: Samuel Hahnemann
Der deutsche Arzt (1755-1843) hat die Homöopathie begründet und den Mechanismus des homöopathischen Ähnlichkeitsprinzipes postuliert. Die Herstellung und Anwendungsweise der heute gängigen C- und LM (Q)-Potenzen wurde erstmals durch ihn beschrieben. Des weiteren hat er durch seine ausführlich dokumentierten Arzneimittelprüfungen und die jahrelange Erfahrung mit den potenzierten Mitteln in seiner Praxis den Grundstock des heutigen homöopathischen Arzneischatzes gelegt. Viele seiner Formulierungen werden noch heute verwendet, und sind vielfach mit modernen Konzepten gut verstehbar, seine Sprache und Konzepte wirken aber heute, wenn der Zusammenhang nicht beachtet wird, teilweise etwas fremd. Grundlegende Werke von Samuel Hahnemann sind das Organon („Werkzeug“), letzte Fassung in der 6. Auflage, und Die chronischen Krankheiten.